Vorträge die unsere Gruppenmitglieder gehalten haben

Kommunale Blackout-Prävention

Das Wort Blackout wird aktuell viel in den Medien aufgegriffen. Im Zuge der Energiekrise wird vermehrt diskutiert, wie wahrscheinlich ein Blackout beispielsweise im Winter 2022/23 ist, und ob alle relevanten Akteure ausreichend auf diesen Fall vorbereitet sind. Eine Umfrage des Report Mainz [1] lässt beispielsweise den Schluss zu, dass viele Kommunen keine ausreichenden Pläne für den Ernstfall haben. In diesem Artikel sollen einige Punkte und Maßnahmen zusammengefasst werden, welche auf kommunaler Ebene in (gerne auch in Abstimmung mit dem Landkreis oder angeschlossenen Unternehmen wie Stadtwerken oder Wasserversorgung) ergriffen werden sollten, um Folgen eines großflächigen Stromausfalls abzufedern.

Was bedeutet eigentlich Blackout?
Blackout wird in den meisten Fällen gleichgesetzt mit dem Ausfall der Energieversorgung. Eine einheitliche und verbindliche Definition ist jedoch nicht vorhanden und soll an dieser Stelle auch nicht gegeben werden. Blackout ist nicht gleich Blackout. Unterschiedliche Situationen können unterschiedliches Handeln erforderlich machen. Im Folgenden mögliche Ursachen:

  • Zerstörung von Infrastruktur der Energieversorgung, beispielsweise durch Sabotage, Naturkatastrophen, Unfälle oder Bauarbeiten
  • Gezielte regionale Lastabschaltungen, die durch eine Energiemangellage ausgelöst werden
  • Cyber-Attacken
  • Menschliches Versagen
  • Unzureichende Netzstabilität im Stromnetz
  • Zerfall des europäischen Höchstspannungsnetzes (System Split)

Während die Ursachen vielfältig sein können, hat eine Unterbrechung der Energieversorgung zwei Dimensionen, welche auch auf die Zivilbevölkerung eine unmittelbare Auswirkung haben. Zum Einen ist das die Zeit der Unterbrechung, zum Anderen die regionale Ausdehnung. Ist in einem Dorf oder Stadtteil die Stromversorgung ausgefallen, im Umland jedoch noch alles intakt, dann ist prinzipiell eine größere Handlungsfähigkeit der Krisenakteure gegeben. Ein Beispiel hierfür ist der Stromausfall in Berlin-Köpenick [2]. Bei einem großflächigen Stromausfall ist die regionale Hilfeleistung dagegen automatisch eingeschränkt und nicht mehr so direkt gegeben.

Unterbrechungen in der Stromversorgung werden mit zunehmender Dauer kritischer. Dies ist dadurch bedingt, dass auch andere kritische Infrastrukturen auf Energie angewiesen sind und die Beeinflussung hierauf mit zunehmender Dauer für die Bevölkerung sichtbarer wird. Beispielsweise laufen Notstromaggregate leer oder Kühlketten werden unterbrochen.

Weiter sollte unterschieden werden zwischen geplanten Abschaltungen [9] im Falle von akuten Strommangellagen und unvorhergesehenen Stromausfällen. Sollte es zu geplanten Abschaltungen kommen, besteht in der Regel die Möglichkeit die Bevölkerung über Dauer und Zeitpunkt zu informieren. Auch kurzfristig kann in solchen Fällen noch Vorsorge getroffen werden; die Aussicht auf eine Rückkehr der Versorgung zu einem vorab bekannten Zeitpunkt wirkt im Zweifel eher beruhigend. Für ungeplante Ausfälle gilt das in der Regel nicht.

Man kann sich auch als Kommune nicht auf alle erdenklichen Szenarien vorbereiten. Es gibt jedoch gewisse „no regret“-Maßnahmen, welche in allen Fällen einen positiven Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. Ein Plan für ein geordnetes Vorgehen gehört dazu.

Prävention
Wie alle Katastrophenfälle ist auch der Blackout-Fall ein Präventionsthema. Da die Energieversorgung jedoch in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine der zuverlässigsten der Welt war und dem Thema Prävention meist nur ungern Ressourcen eingeräumt werden, fiel dieses Thema häufig unter den Tisch [2]. Dabei lässt sich hier auf kommunaler Ebene mit relativ wenig Aufwand und mit gesundem Menschenverstand schon viel erreichen.

Zum Einen müssen initial Überlegungen angestellt werden, welche Beeinträchtigungen es im Blackout-Fall konkret in der Kommune gibt, und wie man sich als Kommune organisiert. Im Ernstfall ist es hierfür zu spät. In einem zweiten Schritt muss dann für den Ernstfall eine Checkliste oder ein Plan zum Vorgehen erstellt werden, an der man sich orientiert. Hier muss man das Rad nicht komplett neu erfinden. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Steiermark, in der es bereits einen generischen Leitfaden für Kommunen gibt [3].

Im Folgenden werden Leitplanken genannt, welche beim Erstellen eines Handlungsleitfadens helfen. Relevant werden diese Punkte speziell bei länger andauernden Unterbrechungen der Stromversorgung. Sie sind gegliedert in die folgenden Themen:

  • Sensibilisierung und Eigenvorsorge der Bevölkerung
  • Krisenmanagement
  • Krisenkommunikation und IT
  • Trinkwasser / Abwasser
  • Gesundheitsnotversorgung
  • Lebensmittelnotversorgung
  • Sonstiges

Sensibilisierung und Eigenvorsorge der Bevölkerung
Ein wichtiger Punkt in der Blackout-Prävention ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema. Kaum jemand kann sich vorstellen was passiert, wenn man als Privatperson oder Firma mehrere Tage ohne Strom auskommen muss. Daher sollte das Thema auch seitens der Kommune zumindest initial adressiert werden. Hier müssen nicht zwangsläufig gleich Empfehlungen zur Lebensmittelbevorratung gegeben werden (diese gibt es übrigens vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe [4]). Eine Sensibilisierung hätte zur Folge, dass die Bürger im Ernstfall besonnener reagieren. Dies kann wesentlich zur Krisenbewältigung beitragen.

Die Information sollte in erster Linie mögliche Folgen einer Stromversorgungsunterbrechung aufzeigen und weiter auch die Grenzen der organisierten Hilfe. Die Information sollte transparent aufklären ohne Panik und Angst zu verbreiten. Letzten Endes ist in solchen Krisensituationen Solidarität gefragt. Dazu gehört zum Beispiel auch beim älteren allein lebenden Nachbarn mal nachzufragen, ob alles in Ordnung ist.

Dem Format einer möglichen Information sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Bürger erreicht werden. Hinweisblätter, Vorträge oder auch im Internetauftritt der Kommunen abrufbare Informationen sind denkbar. Informationen sollten sowohl digital als auch analog bereitgestellt werden und idealerweise wird in ihnen auch über den individuellen Vorsorgeplan der Kommune informiert. Weiterhin kann die Bevölkerung auch in die Organisation von Selbsthilfestützpunkten (s.u.) mit einbezogen werden. Als Positivbeispiel kann an dieser Stelle ein Informationsflyer der Stadt Rosenheim genannt werden [7], in dem in kompakter Form auf zwei DIN-A4-Seiten wesentliche Informationen übersichtlich zusammengefasst sind.

Krisenmanagement
Krisenmanagement im Blackout zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Möglichkeiten zur Kommunikation sehr beschränkt sind. Hier sollte sich die Gemeinde fragen, ob sie personell und organisatorisch für diese Aufgabe aufgestellt ist. Prozesse müssen definiert sein und Verantwortlichkeiten müssen konkrete Köpfe zugeordnet sein. In der Regel basiert ein kommunaler Krisenstab, sofern vorhanden, auf freiwilliger Mitarbeit der Bürger, da auf kommunaler Ebene (mit Ausnahme der Feuerwehr, jedoch auch die ist häufig freiwillig) üblicherweise keine Bereitschaften in Arbeitsverträgen vereinbart sind.

Sofern für die Gemeinde ein Konzept ausgearbeitet wurde, muss dieses auch trainiert werden. Übungen zusammen mit der Feuerwehr oder dem THW-Ortsverein bieten sich hier an, da dieser auch im Blackout eine besondere Rolle zukommt.

Selbsthilfe-Stützpunkte (auch Kat-Leuchttürme genannt) für Bürger sind in der Regel ein gute Idee, da diese auch die Kommunikation mit den Bürgen erleichtern. Diese kann im Blackout nur vom Mund zum Ohr erfolgen. An Treffpunkten kann Nachbarschaftshilfe organisiert werden und gegebenenfalls auch eine Nahrungsmittelverteilung, Kochstellen oder eine Wärmeversorgung bereitgestellt werden. Die Stützpunkte sollten rund um die Uhr betrieben werden. Hierfür eignen sich Turnhallen, Gemeindezentren, größere Gasthäuser oder Kulturstätten. Nach Möglichkeit sollten an den Selbsthilfestützpunkten Licht und Wärme bereitgestellt werden sowie Möglichkeiten zur Kommunikation, beispielsweise zu Blaulichtorganisationen oder auch anderen Selbsthilfestützpunkten. Die Stützpunkte müssen allen Bürgern vorab bekannt sein und in die Katastrophenschutzpläne der Feuerwehr eingebunden sein.

Sollten sich größere Abhängigkeiten von Treibstoff oder sonstigem Kraftstoff ergeben, muss man über Reserven nachdenken. Notstromaggregate laufen nur solange Diesel im Tank ist. Hier muss vorab abgeschätzt werden, welche Verbraucher mit dem Aggregat versorgt werden sollen und wie lange eine Tankfüllung durchhält. In abgelegenen Gebieten, welche stark über auf eine Anbindung via Pkw angewiesen sind, ergeben Treibstoffreserven verstärkt Sinn.

Krisenkommunikation und IT
Im Blackout sollte davon ausgegangen werden, dass die Kommunikation über das öffentliche Netz (Internet, Mobilfunk, Festnetz) nicht mehr zur Verfügung steht. In Einzelfällen mag diese vereinzelt für eine kurze Zeit noch der Fall sein, ein Konzept sollte jedoch nicht darauf aufbauen. Eine Lageerfassung, insbesondere um die Ursachen des Blackouts zu finden, wird initial nur schwer möglich sein und der Informationsfluss ist in jedem Fall stark gestört. Es muss geklärt sein, wie ein Krisenstab im Falle eines großflächigen Ausfalls aller Kommunikationswege alarmiert werden kann. Für eine Information der Bevölkerung können auch Lautsprecherwagen zum Einsatz kommen.

Als Kommune sollte man sich fragen, mit wem man im Ernstfall kommunizieren muss. Neben Hilfskräften zur Krisenbewältigung sollten auch mit verknüpften Behörden (z. B. Landesämter) und letzten Endes auch mit den Bürgern kommuniziert werden. Sollte es einen lokalen Stromnetzbetreiber (Stadtwerk) geben, muss auch mit diesem kommuniziert werden. Im nächsten Schritt sollte man sich fragen, wie man kommuniziert, ob es schwarzfallfeste Kommunikationsverbindungen in der Kommune gibt, und wo diese gegebenenfalls verortet sind. Hier sind die Möglichkeiten der einzelnen Kommunen sicherlich begrenzt. Notfalls sollten rudimentäre Fallbacks definiert werden, beispielsweise speziell abgestellte Boten, um Informationen von auswärtigen Standorten einzuholen. Wichtige Kommunikationsknotenpunkte sollten mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung abgesichert werden.

Es lohnt sich beim Behördenfunk zweimal hinzuschauen. In Deutschland gibt es keine einheitlichen Standards für Fallback-Lösungen oder minimale Standzeit im Schwarzfall [10]. Hier wäre es wichtig zu wissen, wie lange der Behördenfunk abgesichert ist, und welche Rückfallebene es gibt bzw. ob überhaupt eine im Notfall greift.

Nach Wiederversorgung muss sichergestellt sein, dass IT-Systeme in der kritischen Infrastruktur auch wieder reibungsfrei ihren Betrieb aufnehmen. Was trivial klingt ist jedoch längst nicht immer gewährleistet. Dies kann jedoch im Vorfeld im Rahmen von Revisionen und Wartung getestet werden.

Trinkwasser / Abwasser
In vielen Fällen und gerade bei großflächigen Blackouts sind früher oder später auch die Trinkwasserversorgung und Abwasserabwasserentsorgung gestört. In Berlin ist beispielsweise die Trinkwasserversorgung aus den Hausleitungen noch bis zu 36 Stunden [5] nach einer Stromversorgungsunterbrechung garantiert. Anschließend gibt es Notbrunnen. Die Versorgung mit Leitungswasser ist ein wichtiger Hygieneaspekt, ein Ausbleiben über einen längeren Zeitraum, oder auch nur einen stundenweise Bereitstellung begünstigen die Verbreitung von Krankheitserregern oder Seuchen [6].

Als Gemeinde sollte man sich bewusst sein wie lange die Ver- und Entsorgung von Wasser bei einem Stromausfall noch gewährleistet werden kann. Dazu sollte man sich mit den entsprechenden Betreibern abstimmen und basierend auf den Ergebnissen eine Präventionsmaßnahme definieren.

Gesundheitsnotversorgung
Krankenhäuser verfügen in der Regel über Notstromaggregate. Diese werden unmittelbar nach einem Stromausfall aktiviert, halten aber auch nur eine begrenzte Zeit vor. Hier muss man sich über ein Nachbefüllungskonzept der Dieseltanks Gedanken machen. Schließlich ist auch davon auszugehen, dass sich mit zunehmender Dauer eines Blackouts das Patientenaufkommen zunehmend in die Krankenhäuser verlagert.
Nicht in allen Kommunen gibt es Krankenhäuser. In einem kommunalen Blackout-Notfallkonzept müssen niedergelassene Ärzte sowie Apotheken eingebunden werden um im Notfall zumindest eine Basisversorgung an Medikamenten und eine erweiterte medizinische Hilfe zu gewährleisten. Speziell bei Medikamenten, die gekühlt werden müssen, kann die Verfügbarkeit schnell kritisch werden.

Fast in allen Kommunen gibt es inzwischen Pflegeeinrichtungen für ältere oder auch körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen. Im Blackout-Fall ist nicht zwangsläufig gewährleistet, dass Schichtpläne für die Betreuung noch funktionieren. Hier muss zusammen mit der Kommune ein Konzept erarbeitet werden um eine Basisversorgung aufrecht zu erhalten.

Lebensmittelnotversorgung
Während der ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass zum Einen die Bevölkerung erstaunlich wenig vorgesorgt hat, was Nahrungsmittel angeht, und zum Zweiten auch dass Lieferketten gestört sind. Das sind zwei Phänomene, die sich sicherlich im Blackout verstärkt bemerkbar machen.

Eigenvorsorge der Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor. Allerdings kann nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass alle Haushalte den Empfehlungen des BBK [4] folgen. Es sollte überlegt werden, lokale Lebensmittelhändler mit in den Vorsorgeplan mit einzubeziehen. Viele Waren müssen letzten Endes gekühlt werden. Da Lebensmittelhändler in der Regel keine Notstromversorgung haben, würden diese Waren nach einer gewissen Zeit verderben, sofern Sie nicht verzehrt werden. Weiter sollte sichergestellt werden, dass im Falle von Lieferkettenausfällen noch vereinzelt funktionierende Lieferungen von den Händlern auch angenommen werden können.

Schlüsselpersonal in der Krisenbewältigung muss in länger anhaltenden Blackouts (oder auch anderen Krisensituationen) mit Nahrung versorgt werden. Hierfür sollte Vorsorge getroffen werden. In Orten mit viel Tourismus (z. B. Wintersport) muss auch dieser im Konzept berücksichtigt werden.

Weitere Themenfelder
Stichpunktartig seien hier weitere Punkte genannt, welche ebenfalls in einem Blackout-Notfallplan berücksichtigt werden sollten.

  • Es ist davon auszugehen, dass die Abfallentsorgung nicht mehr funktioniert. Dies kann speziell im Sommer zum Problem werden und gegebenenfalls eine Seuchenausbreitung begünstigen.
  • Auch in der Landwirtschaft, speziell der Tierhaltung, kann ein Stromausfall schon relativ schnell zu großen Problemen führen. Automatische Fütterungs-, Lüftungs- oder Melkanlagen funktionieren nicht mehr.
  • Aufzüge bleiben stecken. Das klingt banal, ist aber gerade bei längeren Stromausfällen explizit zu berücksichtigen. Hier ist eine Absprache mit der Feuerwehr sinnvoll.
  • Möglicherweise gibt es in den Kommunen kritische Industrieeinrichtungen, welche Prozesse mit Strom stabilisieren, z. B. Chemieanlagen, in denen gegebenenfalls bei längerem Stromausfall Giftgase austreten können.

Fazit
Im Blackout-Fall kein Konzept zu haben und handlungsunfähig zu sein dürfte für jede Kommune eine Horrorvorstellung sein. Die Katastrophe im Ahrtal hat jedem in Deutschland vor Augen geführt, wie wichtig es ist, in Notfallsituationen einen Plan zu haben und reagieren zu können. Auch der Krieg in der Ukraine veranschaulicht eindringlich, welchen Effekt großflächige und länger anhaltenden Versorgungsengpässe gerade im Winter haben.

Die Überlegungen oben haben gezeigt, dass man schon mit relativ wenig Ressourcen und mit gesundem Menschenverstand ein erstes Konzept aufstellen kann. Die Präventionsmöglichkeiten der Kommunen sind sicher unterschiedlich, allerdings sollten gewisse Maßnahmen, wie z. B. die Einrichtung von Selbsthilfestützpunkten, überall umsetzbar sein. Vorhandene Notfallpläne sollten auch regelmäßig trainiert und überarbeitet werden, so dass die Bevölkerung dahingehend auch sensibilisiert wird. Nicht alle oben aufgeführten Maßnahmen lassen sich über Nacht umsetzen. Wichtig ist, das Thema Krisen- und Blackoutprävention konsequent und dauerhaft zu verfolgen, sowie bestehende Konzepte und Pläne kontinuierlich zu verbessern.

Seitens der Politik müssen bundesweit einheitliche Mindeststandards definiert werden. Ein Ansatzpunkt hierfür könnte das geplante Kritis-Dachgesetz sein, welches zumindest dem ersten Anschein nach hier einzahlen sollte.

Quellen & Verweise

[1] https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/pressemeldungen/report-mainz-notfallplaene-stromausfall-2022-100.html
[2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/der-grosste-und-langste-stromausfall-in-berlin-seit-jahrzehnten-3094786.html
[3] https://stzsv.at/images/blackout/Blackoutleitfaden_für_Gemeinden_StZSV.pdf
[4] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Tipps-Notsituationen/Stromausfall/stromausfall_node.html
[5] https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/11/trinkwasser-versorgung-berlin-stromausfall-wasserbetriebe.html
[6] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Hygiene/hygiene_node.html
[7] https://www.rosenheim.de/fileadmin/Buergerservice/Sicherheit-und-Gefahrenabwehr/Katastrophenschutz/Flyer_DL_6s_Blackout_oTel_web.pdf
[8] https://www.br.de/nachrichten/bayern/blackout-so-informiert-der-br-in-krisenfaellen,THz1eJb
[9] https://www.spiegel.de/wirtschaft/blackouts-bundesamt-fuer-bevoelkerungsschutz-warnt-vor-energieunterbrechungen-a-cc87a13b-fd76-434c-80ae-bb87e2f1f9e6?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
[10] https://ag.kritis.info/2022/02/15/und-wenn-der-digitale-behoerdenfunk-doch-ausfaellt/
[11] https://www.heise.de/news/Schutz-kritischer-Infrastrukturen-Regierung-bringt-Dachgesetz-auf-den-Weg-7351821.html

Beitragsbild im Header ist CC-BY-SA lizensiert. Es wurde von Tmax1998 erstellt. 

Dieser Artikel entstand unter Mitwirkung der AG Kritis Mitglieder Karo, Yves und Martin. Vielen Dank!

Stellungnahme zur Technischen Richtlinie DE-Alert

Stellungnahme zur Entwurfsversion 1.1 der Bundesnetzagentur zur TR DE-Alert

Im Rahmen der Anhörung zur Technischen Richtlinie DE-Alert (TR DE-Alert) haben auch wir uns mit der neuen Entwurfsversion der Technischen Richtline (TR) DE-Alert beschäftigt und eine Stellungnahme mit konkreten Verbesserungs- und Optimierungsvorschlägen verfasst.

Diese Stellungnahme ist hier verlinkt und wurde von uns fristgemäß bei der Bundesnetzagentur eingereicht.

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Mitglied Yves Ferrand für das Verfassen der Stellungnahme.

Resilience for Critical Infrastructures: A Volunteer Cyber Brigade

Power outages and cyber attacks represent an increasing threat to the delivery of critical services to the public. On August 25, 2021, our member MrDuck presented the AG KRITIS‘ concept of a „Cyberhilfswerk“ (cyber relief organization) as part of the monthly Cybersecurity Speaker Series talk.cybercni.fr. He provided an overview of existing capabilities to respond to and train for such an event, explained why these are insufficient and outlined a possible solution to address large scale cyber-induced disaster.

The recording is freely available here.

Information about the Speaker Series can be accessed here.

DIY emergency power system – a field report

The storm disaster in NRW and Rhineland-Palatinate has shown that the fears of many scientists can quickly become reality. Within just a few hours, entire regions were cut off from the outside world. I myself was in the crisis area, as my parents and many friends from my school days live there. It is impossible to describe the picture on the ground. The same just happend in the US.

Update 26.08.2021: The project is in constant development and we welcome your comments. We have therefore expanded the article. You are welcome to send me a DM at Twitter

 

We as a society are used to everything working. We are dependent on functioning infrastructures. This fact is known as the vulnerability paradox and is considered the main argument for protecting critical infrastructures in particular. There are several laws to ensure the safety and availability of these infrastructures. However, natural disasters can be unpredictable and devastating.

The areas I was in were relatively unsupported by german THW and the fire brigade, especially in the beginning, because first the dams and flooded areas had to be supplied. There was often no electricity, no clean water and no communication on site. Due to the failure of the mobile phone network, the battery of many mobile phones ran out much faster than usual, because mobile phones in these situations search for available networks with maximum power. Even when the mobile phone networks were partially working again, many were still not able to make phone calls due to the empty mobile phone batteries and the lack of power supply and were, for example, not able to organise help or inform their relatives and friends that they are okay and what exactly they need as support. Moreover, without electricity, there were other problems as well. Young parents could not, for example, heat the porridge or milk for their babies for lack of alternative cooking facilities.

This project therefore aims to show how to prepare for such situations and how to set up a small substitute supply with existing local resources. Normal generators require fuel and maintenance. Moreover, according to Murphy’s Law, without regular test runs they „naturally“ do not work, especially in an emergency. Depending on the need, there are very many options available on the market. A USB power bank can be enough or a large uninterruptible power supply (UPS) in the cellar. There are also corresponding systems for caravans. However, these cost over 1,000 euros.

Since I already work a lot with electricity and photovoltaic systems as a hobby, I came up with the idea of a mobile emergency power supply based on photovoltaics with a battery buffer. The system should have a battery storage, support the charging of USB devices and have a 230V AC (Changeable to 110V) system for everyday things (bottle warmer, light, etc.) as well as a 12V output for chargers. Ready-made solutions are of course available for purchase. These also cost accordingly.

A key question was the choice of battery. Purchased solutions almost invariably rely on lithium-polymer accumulators (also called LiPo). However, these were excluded in this project because the use of LiPos is not entirely trivial and certainly not suitable for every craftsman. In addition, there are extreme differences in quality that can quickly end in a fire. Therefore, normal car batteries were used. A car battery is available everywhere and, in the worst case, can also be removed from a defective vehicle on site. Of course, these are not suitable for continuous use, as they are not cycle-resistant. However, we are talking about an emergency system that is only to be used a few times. LiFePO4 batteries are another but still very expensive alternative.

To remain mobile, only a small photovoltaic panel should be used. The normal panels for houses usually have dimensions of 1 metre by 1.8 metres. This does not really fit well in a car or cargo bike. Basically, the choice of technology is a matter of price and taste. To get more out of a small area, a monocrystalline module should be used because it has a better energy yield. It works just as well with the cheaper polycrystalline modules.

The last technical question was about the PV inverter. This serves as a link between the PV panel and the battery. There are two typical methods; PWM (pulse width modulation) charge controllers are the simpler devices compared to MPPT (maximum power point tracking) controllers. In terms of cost, the PWM devices are cheaper and are perfectly adequate for the application. The ultimate goal was to build a low-cost module.

 

The construction

First of all, it should be pointed out that the finished system also works with alternating voltage (AC). This is new territory for the normal maker. Work on these systems may only be carried out by a qualified electrician. As long as the sine wave inverter for the 230V systems has a ready-made protective mains plug , this should not be a problem. But even with 12V you can produce nice arcs at high amperage.

Assembly is relatively easy and can be done in two hours. The cost is about 320 euros. If certain things are adjusted, the targeted 250 euros can also be achieved.

  • To prevent the battery from slipping, a precisely fitting base plate is cut out of chipboard. This has a recess for the battery so that it can no longer slip. The recess must of course be cut to fit the box.
  • The next step is to connect the electricity. The fuses should not be plugged in yet! There is a risk of short circuits. All cables are already included in the PV set I used. If you use your own cables, please make sure that the cable cross-sections (6-10mm) and fuses are suitable (maximum 15 cm away from the battery).
  • First, connect the cable to the solar panel. Plus to plus, minus to minus. Since high currents flow, please tighten them firmly. The PV panel is not yet connected.
  • Then connect the battery. A 20A fuse must be installed in the plus line. Again, plus to plus, minus to minus.
  • The 230V inverter must not be connected directly to the solar inverter because it requires too much power. It must be connected directly to the battery. My inverter came with 2 cables that could not be connected directly. I shortened them, crimped them again and then connected them directly to the battery. Here, too, a fuse is installed directly in the positive cable of the battery, which is also not yet plugged in.
  • A standard 12V car socket is connected to the load output of the solar inverter. A fuse is also installed in the socket here. Only small consumers should be connected to the 12V output (chargers or smaller 12V consumers such as LED lights).
  • After wiring, the inside of the box is lined with wood and everything is connected with wood glue. The wooden panel is only placed over the battery and can be opened for maintenance purposes.
  • For the final test, the PV panel is connected and the fuses are installed. The system switches on automatically. As I use a wet battery, I have set this in the PV inverter. Therefore, please check your inverter to see which types are supported. Then connect the 12V socket to the laptop and check whether charging takes place. If everything works, the cables can still be laid nicely and the battery can be fully charged initially.

When closed, it fits together with the solar panel in the boot of a car or even in a cargo bike. Thanks to the 6-metre cable, the module can be placed exactly where the sun is.

What is the Box capable of?

Since one should never draw full power from lead-acid batteries (maximum 50%), a 27Ah output can be roughly achieved, which allows the 300W inverter to run for one hour at maximum load. Of course, the inverter rarely uses full power and therefore the battery will usually last a day in field operation. In addition, the battery is charged by the solar panel during operation. Depending on the budget and size of the box, larger batteries can of course be used. However, this also increases the weight. The battery can also be quickly exchanged for another battery with quick-release battery clamps. Therefore, enough cables should be available in the box to be able to quickly connect an external battery. The selection is therefore very variable.

As a planned improvement, an update of the solar inverter to a 30A version is planned, to which the modules of an existing PV system can also be connected directly. For test purposes, a 600W balcony power plant was mounted on the garden house, but this was only designed as an island solution. Several batteries can also be charged here and installed in the mobile system if required. Care was taken to ensure that all PV panels on site (roof, garden, mobile) had MC4 adapters so that they could be interchanged. It is important to ensure that the PV inverters can cope with the power of the modules. Another warning: The PV system on the roof often has DC voltages of over 500V. Please never disconnect the connections under load and make sure in general that the system is switched off and in the best case shaded.

The small box is regularly used for outdoor activities and will also be present at the next CCC camps or the Dutch counterpart.

Partlist:

  • Car battery (in my case a starter battery, 12V, 45Ah, 400A)
  • 12V to 230V inverter
  • 12V socket (a cigarette lighter from the car supply)
  • Solar inverter (as a set with solar panel and cable, e.g. from Offgrid Tec. Note: The sets are in great demand and may be sold out at the moment. Many DIY stores also have them on sale, at least in germany)
  • PV panel (may be included in the set)
  • Connection cable (may be included in the set)
  • Tools (jigsaw, side cutters, wood glue, crimping pliers are advantageous)
  • Chipboard 1cm
  • Box for installation (Here I use a Stanley/DeWalt TSTAK, as I organise all my tools with this)
  • Desire to make things 🙂

 

Ergebnis der Sachverständigenanhörung zum IT-Sicherheitsgesetz 2.0

Am 01. März 2021 war Manuel Atug, Gründer und Sprecher der AG KRITIS, als Sachverständiger im Ausschuss für Inneres und Heimat im Rahmen der Anhörung zum Entwurf des IT-Sicherheitsgesetz 2.0 geladen. Neben unserer Stellungnahme gab es von allen Sachverständigen enorme Kritik an dem geplanten Gesetzesvorhaben. Wir fordern daher weiterhin die Notbremse für den Entwurf, damit die dringend erforderlichen umfangreichen Änderungen durchgeführt werden können. Weiterhin muss die vorgesehene Evaluierung des ersten IT-Sicherheitsgesetzes durchgeführt werden.

Als Sachverständige wurden geladen:

  • Sebastian Artz, Branchenverband Bitkom
  • Manuel Atug, Arbeitsgemeinschaft Kritische Infrastrukturen (AG KRITIS)
  • Prof. Dr. Klaus F. Gärditz, Staatsrechtler
  • Dr. Sven Herpig, Stiftung Neue Verantwortung
  • Linus Neumann, Chaos Computer Club
  • Martin Schallbruch, Digital Society Institute der European School of Management and Technology Berlin

Die geladenen Sachverständigen waren sich einig, dass der vorliegende Gesetzesentwurf mangelhaft ist. Bereits vor der Einbringung des Entwurfs in den Bundestag hat das Ministerium des Inneren, für Bau und Heimat existierende Entwürfe des Gesetzestexts nicht oder nur mit sehr kurzen Rückmeldefristen für eine Stellungnahme der zivilgesellschaftlichen Organisationen veröffentlicht, sodass erste Kommentare auf geleakten Versionen des Texts beruhen. Zusätzlich handelt es sich bei den vorliegenden Texten um sogenannte Änderungsgesetze, die ein einfaches Lesen des aus den Änderungen resultierenden Gesetzestexts nicht möglich machen.

In der Stellungnahme erläuterte Manuel Atug die von uns bereits mehrfach kritisierten Punkte: Fehlende Unabhängigkeit des BSIs, fehlende Evaluierung des ersten IT-Sicherheitsgesetzes, die Streichung der Stärkung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie insbesondere die Einführung der Möglichkeit des Zurückhalten von Schwachstellen durch das BSI, da sich die Behörde damit zum „Handlanger der Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste“ mache und das Vertrauen in den Responsible Disclosure Prozess des BSI erschüttert werden würde.

Auch die anderen Sachverständigen formulierten teils erhebliche Kritik. Dr. Sven Herpig äußerte Kritik an wirkungslosen Passagen bezüglich des digitalen Verbraucherschutzes, da „[…] es in Deutschland weiter möglich sein werde, unsichere IT-Produkte auf den Markt zu bringen“. Linus Neumann vermisst eine Strategie, die „kompromisslos auf IT-Sicherheit“ setzt, beispielsweise durch ein Mindesthaltbarkeitsdatum für Softwarekomponenten und kritisiert das freiwillige IT-Sicherheitskennzeichen. Der Verfassungsrechtler Dr. Klaus F. Gärditz formuliert zusätzlich zu der inhaltlichen Kritik der anderen Sachverständigen verfassungs- und verwaltungsrechtliche Bedenken an § 9b des Entwurfs.

Die Aufzeichnung der kompletten Sitzung ist auf der Webseite des Bundestags abrufbar. Unsere Stellungnahme [AG KRITIS], [Deutscher Bundestag], die Stellungnahmen der anderen Sachverständigen sowie die Rede von Manuel Atug und das Wortprotokoll sind öffentlich einsehbar.

Neue Version des IT-Sicherheitsgesetz 2.0 aufgetaucht!

Eine neue Version des IT-Sicherheitsgesetz ist aufgetaucht – jetzt geht es an die Analyse! Wie viele andere Organisationen machen wir das im Ehrenamt – wenn ihr also wichtige Hinweise auf Passagen für uns habt, von denen ihr denkt, dass wir uns diese genauer anschauen sollten, so freuen wir uns über einen Hinweis per E-Mail oder auf Twitter.

 

Vortrag: Wat tut die AG KRTITIS 94. Netzpolitischer Abend

Unser Mitglied ijon hat auf dem 94. Netzpolitischer Abend der DigiGes die AG KRITIS mit dem Vortrag „Wat tut die AG KRITIS“ vorgestellt.

Dabei wurden die Entstehungsgeschichte als auch die von von Staat oder Wirtschaft unabhängige und ehrenamtlich agierenden AG KRITIS vorgestellt. Das Ziel der Arbeitsgruppe, einzig und allein die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu erhöhen wurde dazu auch dargestellt. Darüber hinaus hat ijon noch aufgezeigt, dass die AG zivilgesellschaftlich und ehrenamtlich Konzepte und Ideen zum Katastrophenschutz der Bevölkerung entwickelt.

 

Vorstellung des CHW-Konzepts auf der DefensiveCon

Am 07.02.2020 haben wir unser Konzept zur Steigerung der Bewältigungskapazitäten in Cyber-Großschadenslagen auf der DefensiveCon in Berlin vorgestellt.

Vortrag: Wie Hackback mit der Gesellschaft spielt

Unser Mitglied HonkHase hat auf den MRMCD19 einen vertiefenden Vortrag über das Thema Hackback gehalten, in dem er aufzeigt, wieso ein Hackback oder der Cyberwar keine gute Lösungen für die Bevölkerung darstellt sondern alles riskiert. Dabei werden Antworten auf viele Fragen geliefert, wie z.B. die folgenden:

Wie sieht das mit dem Hackback eigentlich rechtlich aus? Wer könnte eigentlich einen Angriff durch digitale Waffen in Deutschland vornehmen? Was ist die Position der Bundeswehr dazu und wieso handelt es sich dabei eindeutig um digitale Waffen?

Die Folien zum Vortrag sind auf www.blablasecurity.de verfügbar. Da findet Ihr wie immer auch ältere und zukünftige Fassungen und könnt somit die Entwicklung in den diskutierten Themenfeldern aktiv verfolgen.

Vielen Dank an das C3VOC und an die vielen weiteren Ehrenamtlichen, die auf dieser tollen Veranstaltung mitgeholfen haben!